MULTI-ReUse gestartet
Im September startete das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsprojekt „MULTI-ReUse: Modulare Aufbereitung und Monitoring bei der Abwasser-Wiederverwendung“, das sich in den nächsten drei Jahren mit der Wiederverwertung von Abwasser beschäftigt. Bei dem Kick-Off Meeting im Oktober hatten die verschiedenen Projektpartner die Gelegenheit, sich kennenzulernen, erste Arbeitsschritte zu besprechen und einen Überblick über die einzelnen Arbeitsbereiche des Projekts zu erlangen.
Die Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser birgt ein hohes Potenzial für industrielles Brauchwasser, landwirtschaftliche Beregnung, Infiltrationswasser zum Mengenausgleich und zur Verdrängung von Salzwasser. Noch bestehen jedoch Lücken in der Aufbereitungstechnik und beim notwendigen Qualitätsmonitoring. Das gereinigte Abwasser ist zwar aus Umweltsicht unproblematisch für den Einsatz in z.B. Industrie oder Landwirtschaft aber aus verschiedenen Gründen nicht einsetzbar.
MULTI-ReUse wird daher Verfahren entwickeln, mit denen zuverlässig die Wasserqualitäten erreicht werden, die für eine Nutzung als Brauchwasser erforderlich sind. Die übergeordnete Aufgabenstellung im Projekt besteht also in der Entwicklung, Demonstration und Bewertung eines modularen Systems, um konventionell gereinigtes Abwasser für verschiedene Zwecke aufzubereiten.
Vor diesem Hintergrund haben sich der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) mit den Forschungspartnern IWW Zentrum Wasser GmbH, dem Biofilm Centre der Universität Duisburg-Essen (UDE) und den Ausrüsterfirmen inge GmbH, IAB Ionenaustauscher GmbH Bitterfeld – eine 100%ige LANXESS-Tochtergesellschaft – und De.EnCon GmbH zusammengeschlossen und entwickeln flexible Verfahrensketten zur Produktion von definierten Wasserqualitäten und -mengen. Hierzu kommen innovative Verfahrenskombinationen und neue Entwicklungen im Bereich der Membrantechnologie zum Einsatz. Parallel dazu werden schnelle und zuverlässige Monitoring-Verfahren zur Prozesskontrolle und Qualitätsüberwachung von hygienerelevanten Parametern entwickelt. Die praktische Umsetzung erfolgt am Standort der Kläranlage Nordenham in Niedersachsen in Zusammenarbeit mit dem OOWV. Die Schnittstelle zur industriellen und landwirtschaftlichen Anwendung decken die beiden weiteren Verbundpartner DECHEMA und das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) ab. Der Verbundpartner ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung konzentriert sich außerdem auf den Wissenstransfer der Forschungsergebnisse sowie auf die Konzeption einer Exportstrategie, mit der sich der in MULTI-ReUse entwickelte Baukasten mit seinen Innovationen weltweit vermarkten lässt. Das Projekt schließt damit entscheidende Lücken, um innovative Verfahrenskonzepte zur Abwasser-Wiederverwendung aus Deutschland weltweit konkurrenzfähiger zu machen, denn die Ergebnisse des Projekts sind nicht nur für Deutschland von Bedeutung.
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