Pilotanlage Nordenham
Die Situation in Nordenham
Die Stadt Nordenham in Niedersachen liegt im Versorgungsgebiet des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes (OOWV) und ist eine Region mit hohen Wasserabnahmen durch industrielle und gewerbliche Großkunden. Ein großer Teil des Trinkwassers wird als Betriebswasser benötigt und unter anderem als Kühlwasser oder für Spülprozesse eingesetzt.
Das Betriebswasser wird zum Teil aus der Weser entnommen und ist für manche Prozesse aufgrund des hohen Salzgehaltes oder anderer Faktoren nicht geeignet. Es wäre nur nach einer weiteren, teuren Aufbereitung verwendbar.
Um die Trinkwasserressourcen zu schonen wird nun geprüft, wie Betriebswasser aus dem Kläranlagenablauf – das ist das Wasser, das nach der ‚klassischen‘ Abwasserreinigung aus dem Klärwerk kommt und normalerweise in den Fluss geleitet wird – aufbereitet und in verschiedenen Qualitäten zur Verfügung gestellt werden kann. Dadurch könnten verschiedene benötigte Qualitäten von Betriebswässern angeboten und die Wasserversorgung als Standortfaktor gesichert werden.
Die Großkunden aus der Region sowie die Stadt Nordenham und der Landkreis Wesermarsch unterstützen MULTI-ReUse und wirken auch in dem projektbegleitenden Beirat mit.
Die Kläranlage Nordenham
Die Kläranlage Nordenham wird von den Stadtwerken Nordenham betrieben und ist darauf ausgerichtet, das Wasser von rund 36.000 Einwohnern zu reinigen.
Die örtlichen und technischen Begebenheiten auf der Kläranlage Nordenham eignen sich hervorragend zum Aufbau und Betrieb einer Multi-ReUse Versuchs- und Demonstrationsanlage (Pilotanlage). Die Mitarbeiter der Kläranlage unterstützen das Projekt durch die Bereitstellung von Platz und Räumlichkeiten.
Die Pilotanlage und was dort erforscht wird
In der Pilotanlage werden neue und verbesserte Verfahrenstechniken, hauptsächlich im Bereich der Membranverfahren – Ultrafiltration (UF) und Umkehrosmose (UO) -, getestet. Außerdem werden Methoden zum mikrobiologischen Monitoring entwickelt und geprüft, mit denen die Qualität des aufbereiteten Wassers kontrolliert wird.
Während der Betriebsphase werden dann mit Hilfe der Multi-ReUse Aufbereitung drei Betriebswässer in unterschiedlicher Wasserqualität zur Verfügung gestellt und qualitativ überwacht. Ein weiterer Baustein ist die Bewertung der Eignung von verschiedenen Rohrmaterialien für ein Verteilungsnetz des jeweiligen Betriebswassertyps.
MULTI-ReUse untersucht aber auch noch weitere Verwendungsmöglichkeiten, die weltweit von Bedeutung sind und über die industrielle Nutzung hinausgehen. An der Pilotanlage werden daher auch Verfahren zur landwirtschaftlichen Bewässerung oder zur künstlichen Grundwasseranreicherung entwickelt. Ein besonderer Fokus liegt hier zum Beispiel auf der Entfernung von anthropogenen – also durch den Menschen verursachten – Spurenstoffen.
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